In einer Welt, in der das Homeoffice zum neuen Bürohotspot avanciert ist und Zoom-Calls als der neueste heiße Scheiß gelten, erhebt sich das New Work Mindset wie ein Phoenix aus der Asche von verstaubten Büros und endlosen Meetings. Doch was verbirgt sich hinter diesem schillernden Begriff? Ist es die Verheißung einer neuen Ära oder lediglich ein süßlicher Duft von Bullshit-Bingo?
Zunächst einmal wird uns das New Work Mindset als das Nonplusultra der Work-Life-Balance verkauft. Die Idee? Wir sollen Arbeiten und Leben in harmonischer Synchronizität ausbalancieren, als wäre es ein Olympiade-Kunststück. Doch in Wirklichkeit wird es schnell zur Frage: Wo ist der Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit, wenn wir die ganze Zeit miteinander verbunden sind? Wenn Arbeit zur Freizeit und Freizeit zur Arbeit wird?
Was tun, wenn sie ihren ihren Laptop um 17:00 Uhr ausschalten wollen, während Ihr Chef genau dann ein Meeting ansetzt, das bis 18:30 Uhr dauert. „Müller, dass ist flexible Arbeitszeit!“ wird Ihr Chef rufen, während Sie im Geiste bereits Ihre Kündigung in der Hand halten, oder die Faust in der Tasche ballen.
Das New Work Mindset hat einen weiteren Glaubenssatz: Agilität. Agilität ist alles! Eine agile Belegschaft, die in „Sprints“ von einem Projekt zum nächsten hüpft, wie Kinder auf einem Trampolin. Nichts gegen Agilität, aber manchmal fühlt es sich an, als wäre man im Arbeitsalltag auf einem riesigen Känguru gefangen, das einfach nicht aufhören kann, herumzuspringen. Klingt hektisch? Ist es auch!
Letztlich wird „agil“ zum neuen Synonym für „unberechenbar“. Wer braucht schon Routinen, wenn man den Nervenkitzel von Überraschungsprojekten haben kann?
Und dann ist da noch das wunderbare „Wir“-Gefühl. New Work predigt die Gemeinschaft und Teamarbeit. Jeder einzelne Mitarbeiter sei ein Knoten in einem wundervollen Teamnetzwerk auf der Teamfläche. Doch in Wirklichkeit fühlt man sich manchmal eher wie ein einzelner Strumpf, der einsam in einer Waschmaschine umherwirbelt, während die anderen sich fröhlich in den Schubladen verstecken.
„Wir arbeiten zusammen!“ – Ja, aber nur, wenn das WLAN funktioniert und die Kaffeemaschine bereit ist, die nächste Runde Energiedrinks auszugeben. Und wenn die einzige Zusammenarbeit darin besteht, wer den nächsten Snack für die virtuelle Teambesprechung mitbringt, ist das „Wir“ schon fast als Satire zu verstehen.
Insgesamt wirkt das New Work Mindset wie eine moderne Mythologie: viel Gerede, wenig Substanz. Der Wunsch, die Arbeitswelt zu revolutionieren, ist beneidenswert, doch die Realität ist eher ein stumpfes „Wir müssen es einfach so machen“. Auch wenn der Begriff auf den ersten Blick schick und modern klingt, fragt man sich im Stillen, ob nicht einfach alles so bleiben sollte, wie es ist – mit einer gesunden Prise Ironie und der Erkenntnis, dass das Mittagessen immer noch das wichtigste Meeting des Tages ist.
Lehnen wir uns also entspannt zurück, lächeln und genießen den letzten Schluck Kaffee, während wir die nächste „New Work“-Veranstaltung im Kalender eintragen. Denn wie sagt man so schön: „Die Hoffnung stirbt zuletzt – und das nächste Meeting gleich mit!“