Es gibt diese Momente gehetzter Selbstfremdheit, in denen man das eigene Leben wie durch Milchglas wahrnimmt – anwesend, aber merkwürdig unerreichbar. Der Essay erkundet jene vergessene Kunstfertigkeit des Innehaltens, die das Spektakuläre im Gewöhnlichen aufscheinen lässt, wenn man nur lange genug hinschaut. Oder besser: wenn man aufhört, woanders hinzuschauen.
Zwischen romantischer Zivilisationsflucht und technokratischem Reduktionismus klafft eine Lücke: Wie lebt man naturverbunden, ohne esoterisch zu werden? Wie kritisiert man die Moderne, ohne in völkische Nostalgie zu verfallen? Eine neue "Indigenialität" verbindet aktuelle Lebensforschung mit Alltagspraxis - konkret und undogmatisch, ohne Wellness-Kitsch.