„Sascha Büttner hat mit dem Metalabor etwas sehr seltenes, wenn nicht einzigartiges geschaffen“
– Holger Heinze, Vorstand O’Donovan AG
Je exponierter die Position, desto seltener der unverstellte Dialog über das, was tatsächlich bewegt. Diese spezifische Vereinzelung kennt jeder, der Entscheidungen verantwortet, Projekte steuert, durch Komplexität navigiert. Die professionelle Rolle wird zur zweiten Haut – notwendig, funktional, manchmal eng. Mit wachsender Verantwortung wächst die Sehnsucht nach Räumen, in denen andere Facetten des Denkens möglich werden.
Seit über einem Jahrzehnt kultiviert das metalabor außerhalb organisationaler Zwänge eine eigentümliche Praxis gemeinsamen Nachdenkens. Die Tragfähigkeit des Formats hat sich vielfach erwiesen. Jetzt öffnet es sich für Unternehmenskontexte – für Menschen, die inmitten überfluteter Veränderungsmärkte nach anderen Denkräumen suchen. Die Rückmeldungen der Experimentierfreudigen bestätigen eine bemerkenswerte Entdeckung: Das Format entfaltet seine Wirkung durch die Schaffung struktureller Bedingungen für echtes Denken, während es auf jegliche Optimierungsversprechen verzichtet.
Das metalabor eröffnet einen Resonanzraum für zwölf Menschen, die aus völlig unterschiedlichen Kontexten kommen können – was sie verbindet, ist die Bereitschaft, ihre Fragen mitzubringen, die eigenen Gewissheiten zu parken, sich auf kollektives Tasten einzulassen. Keine Erwartung an Unterhaltung, keine Konsumhaltung, stattdessen die seltene Haltung des Nichtwissenden, der tatsächlich verstehen will. Die Spielregeln dieses Denkgebiets entwickelt die Gruppe selbst. Als Prozessbegleiter halte ich lediglich den Rahmen. Diese Werkstatt für exploratives Denken schöpft aus der Verschiedenheit der Perspektiven, öffnet Räume für produktive Verwirrung, begrüßt heilsame Irritation. Die seltene Gelegenheit entsteht, das eigene Fachwissen zeitweise ruhen zu lassen und andere Denkwege zu erkunden.
Das Format ermöglicht radikale Offenheit zwischen Menschen, die sonst vorsichtig agieren müssen – bei wasserdichter Vertraulichkeit. 48 Stunden haben sich als ideale Zeitspanne herauskristallisiert: ausreichend für Tiefenbohrungen, kompakt genug für anhaltende Intensität. Ein Selbstversorgerhaus bildet den Rahmen, in dem die Gruppe ihre eigene Choreografie entwickelt – vom morgendlichen Einkauf über die gemeinsame Essenszubereitung bis zur selbstgesteuerten Agenda. Diese geteilte Verantwortung für das Alltägliche schafft eine eigentümliche Verbindlichkeit: Wer zusammen Kartoffeln schält, entwickelt andere Gesprächsebenen als im Konferenzraum.
Jeder bringt eine Frage mit. Ein Gedankenexperiment. Eine fruchtbare Irritation. Das metalabor funktioniert als Tauschbörse unfertiger Ideen, in der das Suchende dem Gefundenen, das Tastende dem Fertigen den Rang abläuft. Hier zählt die Bereitschaft zur gedanklichen Exploration.
Im metalabor spielen Titel keine Rolle – wer welches Budget verantwortet oder wessen Name auf der Bürotür steht, interessiert hier niemanden. Menschen aus verschiedensten Kontexten treffen aufeinander, die Alltagshierarchien lösen sich auf. Was zählt: die Bereitschaft zum Nichtwissen, der Mut zur offenen Frage. Gemeinsames Kochen macht alle gleich – beim Zwiebelschneiden vergisst man die Organigramme. Unterschiedliche Erfahrungswelten treffen sich, vermischen sich, finden neue Verbindungen.
Das Territorium lädt zur gedanklichen Beweglichkeit ein, empfängt Fragilität und Zweifel mit offenen Armen. Wer gewohnte Branchenweisheiten mitbringt, entdeckt deren begrenzte Reichweite. Das Format kultiviert Suchbewegungen, ermöglicht das Denken jenseits etablierter Pfade.
Raum für Gespräche, die sich natürlich entfalten und genau dadurch oft die präzisesten Einsichten freisetzen. Spaziergänge mutieren zu Denkwerkzeugen. Abende gebären unerwartete Gedankenallianzen.
Start und Ende stehen fest – alles dazwischen bleibt Verhandlungssache der Gruppe. Das Kollektiv trägt die Verantwortung: für die Themen, die auf den Tisch kommen, für die Stimmen, die Gehör finden, für die Offenheit, die entsteht oder verpufft. Niemand moderiert im klassischen Sinn – die Gruppe selbst achtet darauf, dass alle zu Wort kommen, dass Monologe sich in Dialoge verwandeln, dass auch die leiseren Töne Raum bekommen.
Die Rolle des „Hausvaters“ – so nennt das metalabor diese eigentümliche Funktion – gehört zu den strukturellen Finessen des Formats. Diese Person, meist jene, die das metalabor initiiert hat, bleibt 48 Stunden präsent, ohne zu orchestrieren. Eine paradoxe Position: mittendrin als Teilnehmender, gleichzeitig Hüter des Rahmens. Wenn der Prozess stockt, ist da jemand. Wenn die Gruppe ihren Rhythmus findet, verschwindet diese Präsenz in den Hintergrund. Das Kümmernde verschmilzt mit dem Strukturgebenden, ohne dass beides aufdringlich würde – eine Begleitung, die sich selbst vergessen macht, während sie den Raum hält.
Gemeinsame Küchenarbeit löst gewohnte Rangordnungen auf. Die Gruppe organisiert sich selbst: Wer kauft ein, wer kocht, wer räumt auf – diese banalen Aushandlungen entwickeln eigene Dynamiken. Menschen schneiden Zwiebeln und zerlegen dabei Budgetprobleme, andere bewachen kochendes Wasser und sinnieren über Strategiefragen. Die geteilte Verantwortung für Einkauf und Essenszubereitung erzeugt eine organische Gleichrangigkeit – niemand wird bedient, alle tragen bei. Hier entstehen Gesprächsmuster, die Konferenzräume systematisch verunmöglichen, während die gemeinsame Sorge um das leibliche Wohl eine überraschende Intimität schafft.
Konflikte über Geschirrspülerbeladung wirken albern, entlarven sich jedoch als präzise Verhaltensspiegel. Die WG-Kleinkrisen legen Konfliktgrammatiken frei, die strukturierte Rückmeldungen niemals erfassen würden.
Binnen 48 Stunden entwickelt sich ein temporäres Resonanzgewebe zwischen den Teilnehmenden. Man erkennt Denkspuren der anderen, ihre gedanklichen Eigenarten, ihre systematischen Auslassungen. Ein ephemeres Netzwerk entsteht, das noch Wochen nachhallt – echte Denkpartnerschaft für einen begrenzten Moment.
Jedes metalabor ist ein singuläres Ereignis, in sich geschlossen und vollständig. Die 48 Stunden bilden einen autarken Kosmos, der seine Kraft aus dieser Begrenztheit schöpft. Was geschieht, geschieht hier und jetzt – danach löst sich die Konstellation auf, hinterlässt Spuren im Denken, ohne Verpflichtungen zu schaffen.
Das Selbstversorgerformat macht die Gruppe zum Souverän ihrer eigenen Erfahrung. Keine Service-Infrastruktur, die Distanz schafft, kein Catering, das die Teilnehmenden zu Konsumenten degradiert. Stattdessen entsteht eine geteilte Verantwortungsarchitektur: Die Gruppe entscheidet, was auf den Tisch kommt – kulinarisch wie thematisch. Diese alltägliche Selbstorganisation trainiert nebenbei genau jene Kompetenzen, die in hierarchischen Strukturen oft verkümmern: aufeinander achten, Bedürfnisse wahrnehmen, gemeinsam Lösungen entwickeln. Das gemeinsame Wirtschaften wird zur Metapher und Übungsfeld für kollektive Intelligenz.
Das Format lädt zur gedanklichen Offenheit ein, macht rhetorische Absicherungen überflüssig. Diese bewusste Verwundbarkeit entwickelt eigene Stärke – die Gelassenheit des Fragenden entfaltet sich, während die Verkrampfung des vermeintlich Wissenden sich löst.
Teilnehmende: Zwölf Menschen aus unterschiedlichen Kontexten mit geteilter Fragehaltung
Dauer: 48 Stunden – ein kompakter Block intensiven Denkens
Prozess: Die Gruppe steuert sich selbst, Sascha Büttner hält den Rahmen
Prinzip: Die eigenen Fragen mitbringen, Allwissenheitsattitüden parken
Rahmen: Selbstorganisation mit struktureller Begleitung
Grundregel: Absolute Vertraulichkeit
Eine Investition in ergebnisoffene Denkzeit – einmalig, intensiv, selbstbestimmt.
Das metalabor funktioniert in verschiedensten Konstellationen. Führungsteams, die ihre Dynamik durchschauen wollen. Gemischte Gruppen aus unterschiedlichen Organisationen und Branchen. Menschen in völlig verschiedenen beruflichen Situationen – vom Startup-Gründer zur Konzernmanagerin, vom Projektleiter zur Bereichsvorständin. Fachleute verschiedener Disziplinen, die ihre jeweiligen Gewissheiten befragen möchten.
Die einzige Bedingung: Genuine Neugier mitbringen. Die Bereitschaft, 48 Stunden lang Fragende zu sein statt Wissende. Sich auf gemeinsames Erkunden einzulassen, ohne Unterhaltung zu erwarten.
Einmaliges Ereignis: Das metalabor als singuläre Intervention – 48 Stunden intensives Denken ohne Vor- oder Nachgeschichte. Die Gruppe trifft sich, arbeitet, löst sich wieder auf.
Wiederholungsoption: Für manche Konstellationen bietet sich die Wiederholung an – jährlich oder vierteljährlich. Dabei bleibt jedes metalabor in sich abgeschlossen, während die Vertrautheit der Teilnehmenden wächst. Keine durchgeschleppten Themen, sondern vertiefte Resonanz.
Intensivwoche: Als erweiterte Variante funktioniert eine einwöchige Verdichtung. Maritime oder alpine Abgeschiedenheit, umgebaute Industriehalle. Die Gruppe erfindet als zeitweilige Lebensgemeinschaft eigene Regeln, bevor sie sich wieder in alle Winde zerstreut.
Freitag: Die Ankunft organisiert sich selbst. Zwischen 17 und 19 Uhr treffen die Teilnehmenden ein, beziehen ihre Zimmer, erkunden die Umgebung. Das gemeinsame Kochen des Abendessens funktioniert als organischer Einstieg – während Knoblauch geschält wird, entstehen erste Gespräche über aktuelle Dringlichkeiten. Der Abend versickert ungeplant in kleineren Gruppen, manche diskutieren bis spät, andere ziehen sich früh zurück.
Samstag: Frühstück zur vereinbarten Zeit, danach die erste Arbeitsrunde. Jemand wirft eine Frage auf, die Gruppe nimmt sie auf, untersucht sie, verwirft sie, greift sie wieder auf. Das gemeinsame Mittagskochen unterbricht den Denkfluss fruchtbar – Hände, die eben noch gestikulierten, schneiden jetzt Gemüse. Nachmittags verdichtet sich die Diskussion, Gedanken greifen ineinander, widersprechen sich, finden neue Verbindungen. Abends wiederholt sich das Küchenritual, diesmal eingespielter. Der Ausklang zerfasert in Kleingruppen – intensive Zweiergespräche beim Spaziergang, größere Runden mit Wein, vereinzelte Rückzüge.
Sonntag: Das Frühstück dehnt sich, niemand drängt. Zeit, das Erlebte sacken zu lassen, die Fäden der vergangenen 36 Stunden behutsam aufzunehmen. Erkenntnisse formen sich, werden notiert oder bewusst der Flüchtigkeit überlassen. Gegen Mittag beginnt die gemeinsame Wiederherstellung des Ausgangszustands – Geschirr wegräumen, Betten abziehen, den Ort so verlassen, wie man ihn vorfand. Die Abreise erfolgt gestaffelt, manche fahren zusammen, andere allein. Was bleibt: Ein Nachhall im Denken, der seine eigene Zeit braucht.
Der „Hausvater“ – so die eigenwillige Bezeichnung im metalabor – bleibt bis zum Schluss, verabschiedet jeden einzeln, schließt das Haus. Diese durchgehende Präsenz über 48 Stunden schafft eine besondere Kontinuität: Jemand, der den Rahmen hält, ohne ihn zu beherrschen, der teilnimmt, ohne zu dirigieren, der da ist, wenn die Gruppe ihn braucht, und sich zurückzieht, wenn sie ihren eigenen Rhythmus findet.
Natürlich ließe sich das metalabor kopieren – zwölf Menschen, ein Selbstversorgerhaus, 48 Stunden, fertig. Die Zutaten sind öffentlich, das Rezept liegt vor Ihnen. Theoretisch kann jeder diesen Rahmen nachbauen, praktisch entsteht dabei meist etwas anderes: ein nettes Wochenende, ein intensiver Austausch, vielleicht sogar erkenntnisreich. Was dabei jedoch gerne verloren geht, ist jene spezifische Alchemie, die sich über Jahre in unzähligen Durchläufen sedimentiert hat – die feinen Interventionen im richtigen Moment, das Gespür für gruppendynamische Untiefen, die Kunst, Rahmen zu halten, während man sie gleichzeitig vergessen macht.
Wir haben eine gewisse Schwäche für Paradoxien: Das metalabor gehört niemandem und bleibt doch untrennbar mit seinen Erfindern verwoben. Falls Sie also mit dem Gedanken spielen, diese eigentümliche Denkarchitektur in Ihre Organisation zu transplantieren – wir stehen bereit, mit jahrelang gereifter Gelassenheit und einer Prise Augenzwinkern. Denn während das Format theoretisch replizierbar ist, bleibt seine Seele merkwürdig schwer zu fassen. Manche nennen das Erfahrung, andere Magie. Wir nennen es metalabor.
Das metalabor selbst – jenseits seiner organisationalen Adaptionen – versteht sich als Deutschlands kleinster Think Tank, eine Selbstbezeichnung, die zwischen Größenwahn und Understatement oszilliert. Seit über einem Jahrzehnt versammelt es Menschen, die ihre professionellen Kontexte temporär verlassen, um in wechselnden Konstellationen das zu praktizieren, was anderswo verloren gegangen scheint: gemeinsames Nachdenken ohne Verwertungszwang, frei vom Druck, die eigene Klugheit demonstrieren zu müssen, befreit von der Tyrannei des brillanten Beitrags. Hier darf Denken wieder mäandern, tastende Bewegungen vollführen, ins Offene führen – während niemand Bilanz zieht oder Protokolle verfasst.
Auch 2026 öffnet sich dieser eigentümliche Denkraum wieder für Experimentierfreudige. Der Termin steht fest, das Haus ist gebucht. Wer sich von der Idee angezogen fühlt, 48 Stunden in kollektiver Selbstorganisation zu verbringen, findet unter https://metalabor.org alle Informationen zur Teilgabe.
Für alle Fragen zum Format, zur Adaption in eigene Kontexte oder zur Teilnahme am Original: sb@saschabuettner.com. Die Antwort kommt garantiert analog durchdacht, digital übermittelt.