VUKA, BANI – die Diagnosen werden düsterer, die Powerpoints länger. Aber was hilft wirklich, wenn es unübersichtlich wird? Nicht noch ein Framework. Sondern ein paar Fragen.
Quantencomputer, Kernfusion, KI – die Erlösungsmaschinen strahlen am Horizont, während der Boden unter uns versalzt. Wir investieren in Übermorgen, weil Heute nach Arbeit riecht. Futurotropismus als elegante Desertion: Innovation für Probleme, die noch nicht existieren. Die echten? Zu langweilig, zu politisch.
Wandel ermöglichen, Spannungen aushalten, in Ungewissheit entscheiden – was zur Führungsfunktion gehört, steht in keiner Stellenausschreibung. Ein Blick auf die unsichtbare Arbeit von Führung.
Was schenkt man Remote-Teams ohne Büro, ohne Obstkorb, ohne Kicker? Eine Gründungsperson hat die Antwort gefunden: die eigene Mutter. Als Benefit. Per Minijob. Eine Kolumne über LinkedIn-Posts, die Fürsorge als Innovation verkaufen, Mutterschaft als SEO-Strategie betreiben und Geburten zu Organisationsdiagnosen machen.
Coaching macht die Welt nicht besser. Es verkündet keine Vision von New Work, kein Programm zur Rettung der Arbeitswelt. Die Aufgabe ist bescheidener: Handlungsoptionen sichtbar machen, Spielräume erweitern – und dann dem Menschen überlassen, welche Töne er anschlägt. Das setzt voraus, dass man aufhört, Menschen retten zu wollen.
Die "KI-Scham" – ob man sie nutzt oder noch nicht – wird als psychologische Zwickmühle gerahmt. Dabei liefern Microsoft und LinkedIn die Diagnose gleich mit. Der Adaptionsdruck ist kein Naturgesetz, die Scham kein Defizit. Und auf jeden Sommer folgt bekanntlich ein Winter.
Ein Coach diagnostiziert: Du sperrst dich selbst ein. Dabei erschöpfen dich die Strukturen. Die Verschiebung ist raffiniert – Verantwortung wandert aus den Verhältnissen in dich hinein. Du bleibst handlungsfähig, ohne den Anspruch zu akzeptieren, dass die Lösung in dir liegt.
Microsoft, Google und Co. investieren 380 Milliarden in KI, während sie über 5.000 MVPs und GDEs mobilisieren – stochastische Papageien aus Fleisch und Blut, die als Berater die plattformkonforme Transformation vorantreiben. Community-Leadership wird zum Vehikel für Lock-in und eine sanfte, aber gründliche Übernahme.
New Work verspricht Befreiung durch Gefühle am Arbeitsplatz. Tatsächlich beschreibt die fröhliche Aufforderung "Bringt eure Emotionen mit zur Arbeit" die finale Kolonialisierung: Listen okayifizieren das Herzklopfen, Vulnerable Leadership macht die Träne zum Führungsinstrument, der Safe Space normalisiert die Preisgabe. Was als Emanzipation daherkommt, funktioniert als Enteignung des Letzten.
Gehringer/Auwermann perfektionieren das Militarisierungs-Marketing: Ihr „Sicherheitsdialog Deutschland" tarnt die Verwandlung von 83 Millionen Bürgern in eine kriegstaugliche Truppe als partizipativen Dialog. Volkssturm 4.0 – digital optimiert, diversity-zertifiziert, orwellsch geschminkt.